|
|||||||||||
Die Antiklinale (der geologische Sattel) von Wavreille (B)Etwas mehr als einen Kilometer südwestlich von Han-sur-Lesse (in der belgischen Provinz Namur) finden wir rechts der N86 (Rue de Charleville) die Antiklinale von Wavreille. Eine Antiklinale könnte man beschreiben als eine Falte in Gesteinsschichten, wobei die Enden nach unten zeigen (Abbildung 1).
Die Antiklinale von Wavreille (Abbildung 3) besteht aus Kalkstein, der vor etwa 387 bis 382 Millionen Jahren während des Givetiums (Abbildung 2, Mitteldevon) als Kalk in einem Meer abgelagert wurde . Damals kollidierten die Urkontinente Laurussia und Gondwanaland. Dabei wurden ganze Gesteinspakete zusammengepreßt und bildeten sich Berge. Hierbei entstanden an mehreren Stellen schöne Felsfalten. Die Antiklinale von Wavreille ist ein gutes Beispiel.
Die Orogenese, worüber wir hier sprechen, ist als Variszische Orogenese (Gebirgsbildung) bekannt. Diese Gebirgsbildung fand vor etwa 390 bis 300 Millionen Jahren statt. Die Ardennen, wozu die Gegend rund Han-sur-Lesse gehört, wurden damals zu einem Gebirge aufgehoben (gefaltet). Die Antikline von Wavreille wurde dabei während der Hauptphase dieser Gebirgsbildung vor 310 bis 305 Millionen Jahren gefaltet. Durch die Gebirgsbildung entstanden auch Brüchen im Gestein. Darin konnte warmes Wasser zirkulieren, woraus Mineralien fallen konnten. Daher finden wir an dieser Stelle auch dünne Schichten mit Ablagerungen von Baryt, Fluorit, und Galenit (Bleiglanz) im Gestein.
Die Kalksteine, woraus auch die Antiklinale besteht, sind überall in der Gegend von Menschen für verschiedene Zwecke genutzt. So wurde der Kalk in Öfen gebrannt. Dadurch konnte man zum Beispiel Kalktünche herstellen womit Häuser und Decken weiß gefärbt wurden. Solche Kalköfen finden wir an einem kleinen Parkplatz auf der anderen Straßenseite der Antiklinale gegenüber (Abbildung 4). Der Stein wurde auch für den Hausbau verwendet. Weitere schöne Beispiele von Antiklinalen, die ebenfalls auf dieser Webseite besprochen werden, sind die Teufelsley im Kalltall, die Antiklinale am Schladter Brücke (beide in Deutschland) und die Antiklinale von Durbuy (Belgien). Verwendete Literatur • Léon Dejonghe und Florence Jumeau , Les plus beaux Rochers de Wallonie (Geologie und Petite histoire ), Service Géologique de Belgique , Brüssel 2007. • Webseite geologie.wallonie.be (Service géologique de Wallonie ) • Webseite geoparcfamenneardenne.be (in französischer Sprache; diese Seite kann auch in englischer, deutscher und niederländischer Sprache hervorgerufen werden.) Die Ortsbeschreibung (2023) ist
eine Momentaufnahme. Es ist möglich, daß die
Situation und das Erscheinungsbild an einem späteren Zeitpunkt
nicht mehr dieselben sind. Betrachten Sie die Ortsbeschreibung daher
als eine Richtlinie, die sich mehr oder weniger stark
verändert haben kann. Prüfen Sie zuvor anhand von
Karten, ob die beschriebene Situation der Realität entspricht. Text und Tabelle: Jan Weertz
Fotos: Jan und Els Weertz |
|||||||||||
© De Belemniet |