De Belemniet

Home

Onderwerpen

Producten

Excursiepunten

Contact

Links

Over ons

Sitemap

'Vulkanische' Quellen in der Vulkaneifel  (Deutschland)

Über Mineralwasserquellen, Mofetten und sprudelndes Kohlendioxid in der Vulkaneifel

Obwohl in der Eifel in Deutschland in der Vergangenheit viele Vulkane ausgebrochen sind, gibt es in der Gegend derzeit keinen aktiven Vulkanismus. Dennoch brodelt es dort immer noch. Verantwortlich dafür ist Kohlendioxid (CO2), das in mehreren Dutzend Mineralwasserquellen an die Oberfläche steigt. Vielerorts wird dieses Mineralwasser in großem Umfang für den Verzehr gewonnen. Die meisten Quellen sind jedoch kleinräumig und nicht von wirtschaftlicher Bedeutung. Um sie zu finden, müssen wir oft ins Feld oder in den Wald gehen. Aber auch in den Eifeldörfern selbst begegnen wir ihnen regelmäßig.

Um den Ursprung der Mineralwasserquellen herauszufinden, müssen wir einen Blick in den Boden werfen. Regenwasser, das in diesen Boden gelangt, wird mit der Zeit Teil des Mineralwassers. Zunächst sinkt dieses Regenwasser in die oberen Schichten, die aus lockeren Quartärsedimenten bestehen, und in die darunter liegende verwitterte Oberseite devonischer Gesteine (hauptsächlich Sandsteine und Schiefer). Manchmal tritt dieses schwach mineralisierte Wasser in Talwänden und anderen tiefer gelegenen Teilen wieder an die Oberfläche. Ein anderer Teil des Wassers sickert durch Risse und Spalten im festen Devon-Gestein weiter in die Tiefe. Dort kommt es mit aufsteigendem Kohlendioxid (CO2) in Kontakt

An der Basis dieses Kohlendioxids steht Magma, das in einer Tiefe von etwa einhundert bis einhundertfünfzig Kilometern entsteht. Dieses Magma steigt langsam auf, erreicht aber heutzutage nicht mehr die Oberfläche. Auf dem Weg nach oben kühlt es langsam wieder ab. Bei dieser Abkühlung wird unter anderem Kohlendioxid freigesetzt.

slakkenkegels vulkanisme eifel
Abbildung 1. Schlackenkegel sind Überreste von Vulkanen, die einst in der Eifel ausbrachen

Wenn Grundwasser und Kohlendioxid miteinander in Kontakt kommen, vermischen sie sich. Darüber hinaus löst sich ein Teil des Kohlendioxids auch im Wasser und es entsteht Kohlensäure. Dieses Kohlensäure kann Mineralien aus dem Gestein im Boden lösen und so das Wasser mineralstoffreich machen. Durch die Vermischung von Wasser mit Kohlendioxid ist eine Wasserart entstanden, die ein geringeres spezifisches Gewicht aufweist als das kohlendioxidarme Wasser in der Umwelt. Anschließend kann es an die Oberfläche steigen und Quellen mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser bilden.

Eine Quelle ist eine Mineralwasserquelle, wenn pro tausend Gramm Wasser mindestens ein Gramm gelöste feste oder gasförmige Stoffe enthalten sind. Wenn das Mineralwasser einen natürlichen Kohlensäuregehalt von mehr als zweihundertfünfzig Milligramm pro Kilo aufweist, wird es in Deutschland „Sauerbrunnen“ oder „Säuerling“ genannt.

Bei Mineralwasserquellen kommt es häufig zu rotbraunen Verfärbungen am Boden, dort wo das Quellwasser austritt und abfließt. Diese Farbe wird durch oxidierte Eisenverbindungen aus dem Wasser verursacht. Sie werden in tieferen Erdschichten durch die saure Wirkung des kohlensäurehaltigen Wassers gelöst und an die Oberfläche getragen.

Das aufsteigende Kohlendioxid trifft nicht immer auf das Grundwasser. Man könnte sagen, daß es dann „trocken“ an die Oberfläche kommt. In solchen Fällen spricht man von Mofetten. Befinden sich diese Mofetten unter Oberflächenwasser – zum Beispiel einem See oder einem Fluß – sehen wir, wie das Gas von dort in Form von Luftblasen aufsteigt. Dieses Phänomen können wir unter anderem am Ostufer des Laacher Sees unweit von Mendig im Osteifel beobachten (Abbildung 2). Der Laacher See ist ein Kratersee, der vor etwa 13.000 Jahren nach einem Vulkanausbruch entstand.

mofetten Laacher See
Abbildung 2. Mofetten im Eis am Ufer des zugefrorenen Laacher Sees bei Maria Laach. Ein schiefer toter Baum eignete sich hervorragend zum Fotografieren der Mofetten (unten links).

Bei Mofetten soll man übrigens vorsichtig sein. Bereits eine Erhöhung der Konzentration um wenige Prozente kann für Mensch und Tier lebensgefährlich sein. Eine Exposition an einer Konzentration von 0,5 % ist auf längerer Sicht nicht mehr völlig sicher. Eine Konzentration von 8 % ist bereits nach kurzer Zeit tödlich. Da Kohlendioxid schwerer als Luft ist, kann es sich in tiefer gelegenen Teilen der Landschaft und in unterirdischen Räumen ansammeln. Vor allem kleinere Tiere, die Mofetten ahnungslos besuchen, sterben bereits nach wenigen Minuten. Regelmäßig trifft man auf ihre Körper, die an diesen Stellen nicht so schnell verwesen. Im Gegensatz zu Menschen und Tieren gedeihen einige Pflanzenarten wie Schilfrohr, Binsen und Seggen gut in der Nähe von Mofetten. An manchen Stellen in der Eifel kann man daher durch den Anblick solcher Vegetation auf die Anwesenheit von Mofetten aufmerksam gemacht werden. 

Im Laufe der Zeit stießen wir an mehreren Orten in der Eifel auf kleinräumige Kohlendioxid- und Mineralwasserphänomene. Auf einige dieser Orte wird im Folgenden näher eingegangen. Einige dieser Orte wurden mehrmals besucht (häufig um vor dem Verzehr Mineralwasser zu zapfen) oder erst nach längerer Zeit ein zweites Mal besichtigt. Manchmal standen wir vor einer veränderten Situation. Sofern dies der Fall ist, wird dies angegeben. Es macht deutlich, daß es sich bei der Ortsbeschreibung um Momentaufnahmen handelt. Routenbeschreibungen dienen nur zur Standortangabe, es handelt sich nicht um Routenvorschläge. Natürlich entscheidet jeder selbst, ob er mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß durch die Gegend reist und auf welchen Wegen oder Straßen er die Orte besucht. Entfernung und Erreichbarkeit der Standorte bestimmen zum Teil die Möglichkeiten/Unmöglichkeiten. In vielen Fremdenverkehrsämtern, einigen Buchhandlungen und Museen in der Eifel sind gute Wanderkarten (Wanderkarte des Eifelvereins – Maßstab 1:25.000) erhältlich, die das Auffinden der Orte erleichtern können.

Nicht bei allen Quellen kann man das Wasser trinken. Nutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand und trinken Sie das Wasser nicht, wenn Sie es nicht vertrauen oder glauben, daß es sich negativ auf Sie auswirken könnte. Bitte beachten Sie, daß die Trinkbarkeit im Laufe der Zeit durch zum Beispiel veränderte Bodenverhältnisse verändern kann.

Sauerbrunnen Gees (auch wohl Geeser Drees genannt) 

Von Gerolstein kommend folgen wir der Geeser Straße in Gees in östlicher Richtung. Am Ende des Dorfes führt links eine kleine Straße bergab. Etwa dreißig Meter weiter biegt die Straße nach rechts ab. Hier steht ein hölzerner Wegweiser, der auf „zum Drees“ hinweist. Wir folgen der Feldstraße etwa zweihundert Meter lang und erreichen dann die Mineralwasserquelle (Abbildung 3). Um die Quelle herum haben oxidierte Eisenverbindungen den Boden rotbraun gefärbt. Wir sehen, wie im Wasser der Quelle Kohlendioxidblasen aufsteigen. Von der Quelle fließt das Wasser durch einen stark rotbraun gefärbten Wasserrinne zu einem Abfluß. Bei einem ersten Besuch im Jahr 2006 war die Quelle offen. Bei unserem erneuten Besuch im Oktober 2024 gibt es ein Gitter auf der Quelle. Das Wort „Drees“ in Geeser Drees ist in der Eifel häufiger anzutreffen. Es wird verwendet, um stark kohlensäurehaltige Mineralwasserquellen zu kennzeichnen.

Sauerbrunnen Gees - Geeser Drees
Abbildung 3. Der Sauerbrunnen Gees war im Jahr 2006 offen. Im Jahr 2024 gab es ein Gitter auf der Quelle. Rechtsoben sind die aufsteigenden Kohlendioxidblasen zu sehen.

Am Altstraßbach 

Wenn wir von Walsdorf über die B421 nach Zilsdorf fahren, können wir in letzterem Ort rechts über die Talstraße in Richtung Betteldorf abbiegen. Nach etwa mehr als einem Kilometer verläuft links ein kaum noch erkennbarer Feldweg bis zum Waldrand. Man kann am Anfang dieser Feldweg parken. Wenn wir dieser Feldstraße folgen, finden wir nach etwa hundert Metern auf der linken Seite die „Mofettenquelle“ (Abbildung 4 + 5). Über eine Treppe kommt man bei einem Art Keller, der mit einem eisernen Gittertor verschlossen ist. Hinter dem Gitterzaun können wir die eigentliche Mofettenquelle sehen. Wasser wird hier kaum gefördert, deshalb ist es eine Mofetten-Quelle und keine Mineralwasserquelle. Allerdings ist das Sprudeln des Kohlendioxids deutlich hörbar. Die kleine austretende Wassermenge hat einen Kohlendioxidgehalt von 3500 mg pro Liter. Die Quelle wurde in den 1940er Jahren bei Bauarbeiten für den Westwall erschlossen. Aufgrund der Kohlendioxidgefahr ist an diesem Standort auf jeden Fall Vorsicht geboten, da sich das Gas an tiefer gelegenen Stellen wie hier ansammeln kann. Das Einatmen kann schnell zum Tod führen. Bei einem Besuch im Jahr 2006 sahen wir im „Keller“ zwei tote Vögel, eine tote Maus und einen toten Frosch, die starben, weil sie ahnungslos in der Kohlendioxidschicht landeten. Bei einem Besuch im Oktober 2024 fanden wir etwas weiter oben – zwischen der Treppe und dem Eingangstor zum „Keller“ – ein totes Rotkehlchen. Um das tödliche Gas zu demonstrieren, machen wir ein Experiment mit einer Kerze. Wir senken die brennende Kerze langsam in den Keller herab. Etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter vom Boden entfernt erlöscht die Flamme aufgrund von Sauerstoffmangel plötzlich als sie in der unsichtbaren Kohlendioxidschicht versinkt. Die Dicke dieser Schicht kann variieren; es kommt darauf an, inwieweit sich das CO2 mit der Luft in der Umgebung mischen kann. Wenn kein Wind weht und nur wenige Besucher an der Quelle waren (Wanderer bewegen die Luft), kann die Schicht dicker sein. Unter anderem kann auch der Luftdruck eine Rolle spielen. Bei niedrigerem Luftdruck kann das Gas leichter entweichen als bei höherem Luftdruck. An dieser Quelle „Am Altstraßbach“ scheint es, daß die CO2-Schicht auch außerhalb des Eisenzauns etwa zwanzig Zentimeter dick werden kann. Dies wurde bereits durch das tote Rotkehlchen demonstriert. Seien Sie also vorsichtig, wenn zum Beispiel bei Ihrem Besuch Hunde anwesend sind, denn diese schnüffeln gerne am Boden. Es schadet auch nicht, ein Auge auf kleine Kinder zu haben.

Am Altstraßbach mofetten Eifel
Abbildung 4. Das Experiment mit der brennenden Kerze bei der Mofettenquelle 'Am Altstraßbach'. Rechts ist noch der kräuselnde Rauch der erloschenen Kerze zu sehen.

Am Altstraßbach mofetten Eifel
Abbildung 5. Die Mofettenquelle 'Am Altstraßbach' mit dem sprudelnden Kohlendioxid (CO2, links unten) und ein totes Rotkehlchen, das in der CO2-Schicht starb (rechts unten). 

Sumpfquelle Oberehe (auch Sumpfquelle Naßwies genannt) 

Von Dreis-Brück aus nehmen wir die B421 in Richtung Oberehe-Stroheich. Wir passieren die Abfüllanlage (Fabrik) der Nürburg Quelle. Anschließend biegt die Straße nach rechts ab. Nicht viel weiter gibt es auf der rechten Seite einen Parkplatz. Etwa hundert Meter vor diesem Parkplatz führt rechts zwischen den Bäumen ein Feldweg hinunter. Die Straße führt an einer Wasseraufbereitungsanlage vorbei. Unmittelbar dahinter befindet sich links eine sumpfige Senke. Ein Wegweiser weist uns darauf hin, daß die „Sumpfquelle“ (Abbildung 6) hundert Meter weiter liegen sollte. Bei Besuchen dieses Ortes in den Jahren 2004 und 2011 befand sich an der angegebenen Stelle noch ein Plankenpfad, das zum Quellgebiet mit den Quellen führte. Als wir den Standort im Oktober 2024 erneut besuchen, ist dieses Pfad verschwunden. An dem betreffenden Ort sind lediglich eine kaum noch lesbare Informationstafel und ein Mülleimer übriggeblieben. Auch die Bank, die früher dort stand, ist verschwunden. Früher fanden wir die Quellen dort, wo einst das Ende des Plankenpfads war. Es gab einige Stellen in der Vegetation, an denen mäßig mineralisiertes Wasser mit hohem Kohlendioxidgehalt aufsprudelte (und auch heute noch sprudelt). Durch die orange Farbe der oxidierten Eisenverbindungen waren die Flecken leicht zu finden. Die Quellen mit Kohlendioxidgas machten seltsame „Quietschgeräusche“. Um alles aus der Nähe zu sehen und zu hören, hielten wir den Atem an, denn die Kohlendioxidgefahr war hier so nah am Boden natürlich nicht unvorstellbar. Kohlendioxid hat in der Eifel bereits in der Vergangenheit Menschenleben gekostet. Die Quellen sind weiterhin vorhanden, aber die Zugänglichkeit und das Auffinden sind hier mittlerweile ein echtes Problem.

Sumpfquelle Oberehe - Sumpfquelle Naßwies Eifel
Abbildung 6. De Sumpfquelle Oberehe im Jahr 2011 und im Jahr 2024. Die Fotos aus dem Jahr 2024 zeigen die Stelle, wo sich früher das Plankenpfad befand. Die Pfeile zeigen den Ort, an dem sich die Quellen befanden.

Vulkania Heilquelle Dreis-Brück 

Von Dreis-Brück aus folgen wir der B421 in Richtung Oberehe-Stroheich. Wir passieren die Abfüllanlage (Fabrik) der Nürburg Quelle. Kurz vor der Rechtskurve führt links eine kleine Straße in das Feld. Nach ca. 150 Metern sehen wir rechts eine kleine Kapelle, daneben der Wasserhahn der Vulkania Heilquelle (Abbildung 7). Hier befindet sich ein Schild, das darauf hinweist, daß es sich um eine staatlich anerkannte Heilquelle handelt. Das Schild enthält eine Analyse (vom 14. Juni 2022) über den Inhalt des Wassers und gibt auch an, wofür es verwendet werden kann. Wir lesen auch, daß das Heilwasser nicht als gewöhnliches Trinkwasser betrachtet werden kann. Es wird empfohlen, maximal einen Liter pro Tag zu trinken. Im Laufe der Jahre haben wir diese Quelle regelmäßig besucht und immer eine Flasche Wasser gezapft, und das Wasser hat uns gut geschmeckt. Der stark eisenhaltige Charakter des kohlensäurehaltigen Wassers verleiht ihm einen besonderen und kraftvollen, anregenden Geschmack. Manchmal gibt der Hahn einen großen Strahl Mineralwasser ab, manchmal ist es nur ein kleiner, intermittierender Strahl und wir haben sogar die Erfahrung, daß so gut wie nichts herauskam. Das Befüllen der Flasche kann eine Weile dauern.

Vulkania Heilquelle Dreis-Brück Eifel
Abbildung 7. Die Vulkania Heilquelle. Wo das Mineralwasser im Rückhaltebecken (Mitte) plätschert, zeigt die rotbraune Oxidationsschicht, daß sich Eisen im Wasser befindet. Während einer Winterperiode mit Frost und Schnee im Februar 2009 gab es bei der Quelle kein Rückhaltebecken. Das Wasser schuf dann ein wunderschönes Naturkunstwerk (rechts).

Steinborner Quelle (Steinborner Drees) 

Für die Steinborner Quelle (Abbildung 8) fahren wir nach Steinborn, das etwa drei Kilometer nordwestlich von Daun liegt. Die Quelle liegt an der Steinborner Straße in der Nähe des Platzes Am Hippersbach. Die Quelle befindet sich in einer Sonderkonstruktion, die den Charakter des hier beobachteten Phänomens deutlich erklärt. Über der Quelle befindet sich ein zylindrisches Schauglas, in dem das kohlendioxidhaltige Wasser aufgrund des Gasdrucks in Strahlen nach oben spritzt. Aus dem Wasserhahn fließt das Wasser in einen Trichter und verschwindet dann in einem Abfluß am Boden. Sowohl der Trichter als auch das Gitter am Boden sind aufgrund oxidierter Eisenverbindungen rotbraun gefärbt. Das Wasser aus dieser Quelle scheint durchaus trinkbar zu sein, das haben wir aber noch nicht probiert. Etwa zwanzig Meter weiter östlich, am Rande des Platzes, ist auch das Phänomen des sprudelnden Kohlendioxids deutlich zu beobachten. Neben einem Kreuz aus Buntsandstein befindet sich ein Brunnen mit einem Gitter darauf. Im Brunnen sieht man nicht nur, wie das Kohlendioxid durch das Wasser aufsteigt, sondern man hört auch das damit einhergehende Blubbern. Die Wasseroberfläche ist sehr turbulent. Es scheint, als ob das Wasser kocht (was natürlich nicht der Fall ist).

Steinborner Quelle - Steinborner Drees Eifel
Abbildung 8. Die Steinborner Quelle. Links ist die besondere Form des Quellhauses zu erkennen. Das dritte und vierte Foto zeigen den Brunnen mit der sehr turbulenten Wasseroberfläche.

Niederstadtfelder Quelle 

Südlich von Niederstadtfeld, etwas außerhalb des Ortes, kommen wir auf der rechten Seite der L27 zur Niederstadtfelder Quelle (Abbildung 9). Dieser „Säuerling“ enthält nicht weniger als das Fünfzehnfache der Menge an Kohlendioxid, die benötigt wird, um eine Quelle als „Säuerling“ zu bezeichnen. Bei unserem ersten Besuch dieser Quelle im Jahr 2006 treffen wir einen Mann mit einem Regal der sechs leere Flaschen enthält. Er füllt die Flaschen und lädt uns ein, das Wasser zu probieren. Das kühle, anregende und eisenreiche Wasser schmeckt köstlich. Geschmacklich ähnelt es dem Wasser der Vulkania Heilquelle. Der Mann erzählt uns, daß er jeden Tag hierher kommt, um Wasser für sich und andere Dorfbewohner zu holen. Auch wir werden hier im Laufe der Jahre regelmäßig unsere Flasche abfüllen.

Niederstadtfelder Quelle Eifel
Abbildung 9. Die Niederstadtfelder Quelle. Auf dem Foto in der Mitte füllt ein Dorfbewohner Flaschen mit Mineralwasser.

Der Brubbel oder Wallender Born

Das Dorf Wallenborn liegt etwa 10 bis 11 Kilometer südwestlich der Stadt Daun. Überall in Wallenborn und Umgebung steigt Kohlendioxid an die Oberfläche. Dadurch stoßen wir auf mehrere Mineralwasserquellen und Moffetten. Ein solch konzentriertes Vorkommen von Mineralwasserquellen ist einzigartig in der Eifel. 

Von all diesen Quellen und Mofetten ist „der Brubbel“ (Abbildung 10 bis13) oder „Wallender Born“ die bekannteste. Er liegt an der Ecke Weidenbacher Straße/Neue Straße. 

Der Brubbel oder Wallender Born
Abbildung 10. Der Brubbel, wie wir ihn 1994 vorfanden: In regelmäßigen Abständen begann das Wasser heftig zu brodeln

Als wir der Brubbel 1994 zum ersten Mal besuchten, bestand er aus einem Becken, das von Basaltsäulen mit einem Durchmesser von etwa zwei Metern umgeben war und Wasser enthielt. In regelmäßigen Abständen begann das Wasser heftig zu sprudeln („brubbeln“) und zu zischen, während Kohlendioxid in großen Mengen an die Oberfläche stieg. Daß nicht nur Kohlendioxid an die Oberfläche gelangte, sondern auch Schwefelwasserstoff war im Geruch fauler Eier zu riechen. 

Nach einer im Jahr 2001 abgeschlossenen Sanierung der Quelle bricht der Brubbel alle 35 Minuten wie ein Kaltwasser-Geysir aus. Dies geschieht in zwei Phasen. Während der ersten Phase, die weniger als eine halbe Minute dauert, entweicht sehr schnell viel Kohlendioxid, wodurch eine bis zu etwa drei Meter hohe Wassersäule aufspritzt. In der zweiten Phase sprudelt die Quelle mehrere Minuten lang weiter und spuckt dabei eine große Menge Wasser aus, das teilweise über einen Entwässerungsrinne in den nahegelegenen Kirbach fließt. Die rotbraune Farbe rund um den Brubbel zeigt, daß dieses Wasser viel Eisen enthält. Nach einigen Minuten sinkt der Wasserspiegel in der Quelle wieder. 

Der Brubbel oder Wallender Born
Abbildung 11. Der Brubbel in den Jahren 2003 und 2024. Im Jahr 2024 zeigt der rotbraun gefärbte Grund an, dass sich viel Eisen im Wasser befindet.

Ursprünglich war der Brubbel eine Mofette. In den 1930er Jahren wurde beschlossen, mit der Mineralwassergewinnung durch Bohrungen zu beginnen. Dies führte in 38 Metern Tiefe zu Ergebnissen: Wasser mit Kohlendioxid stieg an die Oberfläche. Allerdings stellte sich nach der Bohrung die Gewinnung von Mineralwasser als wirtschaftlich nicht dar. Nach dem Zweiten Weltkrieg ragte noch ein Rohrstück aus dem Bohrloch über die Oberfläche, aus dem Kohlendioxid austrat. Damals kam es häufiger vor, daß Vögel, die auf diesem Rohr saßen, aufgrund der Anwesenheit von Kohlendioxid starben. 

Der Brubbel oder Wallender Born
Abbildung 12. Der Brubbel (Oktober 2024) bricht aus: Die Wassersäule baut sich schnell auf. Allerdings erreicht er diesmal keine Höhe von drei Metern.

Der Brubbel, den wir bei unserem ersten Besuch vorfanden, entstand zwischen 1975 und 1983 und wurde nach der Sanierung im Jahr 2001 zum Kaltwasser-Geysir, den wir heute noch kennen. Es handelt sich also nicht ganz um einen natürlichen Kaltwasser-Geysir, da er erst durch menschliches Eingreifen entstanden ist. Wir müssen aber nicht vergessen, daß an dieser Stelle nur aufgrund einer undurchlässigen Tonschicht im Boden das Phänomen des „Geysirs“ entstanden sein könnte. Unter dieser Schicht sammeln sich Gas und Grundwasser. 

Der Brubbel oder Wallender Born
Abbildung 13. Nach dem Ausbruch des Brubbels wird das Gebiet um die Quelle überschwemmt, das Wasser fließt teilweise in den Kirbach ab. Auf dem Foto rechts sehen wir, dass ab der Stelle, an der dieses Wasser in den Bach eintritt, eine rote Färbung (Eisen) im Bach auftritt.

Wenn das Grundwasser an einem bestimmten Punkt mit darin gelöstem Kohlendioxidgas gesättigt ist, muß nur noch zusätzliches Gas aus der Tiefe aufsteigen, um die Kohlendioxidbelastung des Wassers zu überschreiten. Das Kohlendioxid entweicht dann als eine Art Gasblase aus dem Wasser. Auf dem Weg nach oben schleppt es das Wasser mit, wodurch sich der Geysir bildet. Darüber hinaus nimmt der Druck der Wassersäule zur Oberfläche hin ab, wodurch sich die Gasblasen weiter ausdehnen und dann mitsamt Wasser „herausspringen“. Zuhause kennen wir dieses Phänomen auch, wenn eine etwas zu stark geschüttelte Flasche Mineralwasser geöffnet wird. Bei Druckabfall spritzen daher Wasser und Gas heraus. 

1994 war der Besuch am Brubbel noch kostenlos. Heutzutage muß jedoch Eintritt bezahlt werden.

Quelle Am Laubachshof

Aus Zilsdorf folgen wir der B421 in östlicher Richtung. Nach der Verbinding mit der L68 folgt die B421 einer etwas kurvenreichen Strecke abwärts. Kurz vor Oberehe-Stroheich befindet sich rechts ein kleiner Parkplatz. Hier befindet sich auch die Quelle Am Laubachshof (Abbildung 14)

Aus einer runden Struktur mit Deckel – wie man es auch bei alten Brunnen sieht – ragt ein Rohr heraus aus dem einen dürftigen Wasserstrahl kommt. Wenig später wird dieser Wasserstrahl sogar ein Tropfen. Es kommt kaum noch etwas aus dem Rohr. Offenbar ist das normal, denn die Informationstafel an der Quelle weist darauf hin, daß die Niedrigwasserproduktion nach einer längeren Trockenperiode sogar ganz zum Erliegen kommen kann. Die Quelle ist dann trocken. Wie bei so vielen Quellen in der Vulkaneifel ist auch hier, wo das stark mineralisierte und kohlensäurehaltige Wasser entspringt, die rotbraune Farbe zu erkennen, die durch die Eisenverbindungen im Wasser entsteht. Sowohl die Informationstafel als auch ein separates Schild an der Quelle machen deutlich, daß es sich hier nicht um Trinkwasser handelt.

Quelle Am Laubachshof Mineralwasserbrunnen
Abbildung 14. Die Quelle am Laubachshof. Auf dem mittleren Foto sieht man ein dürftiges Rinnsal Wasser, das sich wenig später (Foto rechts) in einen Tropfen verwandelt

Helenenquelle Gerolstein 

Um die Helenenquelle zu finden, gehen wir in den Kyllpark (Stadtpark) in Gerolstein. Diese Mineralwasserquelle wurde erstmals im Jahr 2007 besucht. Es folgten regelmäßige Besuche zum Zapfen einer Flasche Mineralwasser. In diesem Wasser ist kaum Eisen enthalten. Dadurch schmeckt es weniger „stark“ als das Wasser der Vulkania Quelle und der Niederstadtfelder Quelle. Die Informationstafel an der Quelle sagt, daß die Quelle in einer Tiefe von etwa 117 Metern hauptsächlich in Kalkstein- und Dolomitgesteinen aus dem Mitteldevon erschlossen wurde. Dadurch ist im Wasser recht viel Kalk und Magnesium enthalten. Auf der Informationstafel wird weiter erläutert, daß das Wasser aufgrund seiner typischen Mineralisierung sehr gut für den menschlichen Magen und Darmtrakt ist. Bei einem der Besuche an der Helenenquelle – mitten im Winter – um die Flasche zu füllen, war der Wasserhahn trocken. Es war nicht klar, wie das möglich war. Da sich in der Nähe ein Polizeiposten befand, wurden dort Nachforschungen angestellt. Und wie sich herausstellte, wurde im Winter der Wasserhahn geschlossen, um ein Einfrieren zu verhindern. Einige Zeit später war die komplette Helenenquelle verschwunden. Es stellte sich heraus daß sie verlegt worden war, denn nach einer kurzen Suche wurde sie nicht weit entfernt im Park gefunden. Und einige Zeit später wurde am Stein des Wasserhahns ein kleines Schild angebracht, das darauf hinwies, daß der Brunnen von April bis Oktober zwischen 7 und 21 Uhr in Betrieb ist. Bei unserem Besuch am 15. Oktober 2024 floss es noch und die Flasche konnte nachgefüllt werden.

Helenenquelle Gerolstein
Abbildung 15. Die Helenenquelle in Gerolstein mit ihrer Lage und Situation in den Jahren 2007, 2019 und 2024. Im Jahr 2024 sehen wir, daß am Stein der Entnahmestelle ein kleines Schild angebracht wurde, auf dem die „Betriebsstunden“ der Quelle angegeben sind.

Literatur 

• Eschghi, I et al – Begleitbuch zum GEO-Pfad der Verbandsgemeinde Hillesheim/Vulkaneifel – Oktober 2000 
• Eschghi, I et al – GEO-Infoband Vulkaneifel – GEO Zentrum Vulkaneifel – Daun 2002 
• Pfanz, Hardy – Mofetten, kalter Atem schlafender Vulkane – Deutsche Vulkanologische Gesellschaft – Dülmen 2008 
• Weertz, Jan und Els – Eifelbronnetjes met een vulkanisch trekje – Grondboor & Hamer (Niederländische Geologische Gesellschaft) – Nr. 2, 2007
• Wikipedia-Artikel - Wallender Born (deutsche Version vom 3 November 2024)

„Vulkanische“ Quellen in der Eifel (Deutschland) enthält angepasste und erweiterte Textteile aus unserem Artikel Eifelbronnetjes met een vulkanisch trekje (siehe Literaturverzeichnis).

index vulkanisme - bazaltzuilen - alles over vulkanisme

Klicken Sie auf das Foto für weitere Themen über Vulkanismus auf dieser Webseite

Text: Jan Weertz
Fotos: Jan und Els Weertz
© De Belemniet