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Der Erdallsee, das Heilige Meer und andere Dolinen bei Hopsten

Besondere Gewässer im Naturschutzgebiet Heiliges Meer 

Südöstlich von Hopsten im Bundesland Nordrhein-Westfalen (Regio Tecklenburger Land) liegen an beiden Seiten der Ibbenbürener Straße (L504) im Naturschutzgebiet Heiliges Meer (Abbildung 1) mehrere Gewässer. Die Größten sind das (Große) Heilige Meer und der Erdfallsee. Diese Gewässer sind in geologischer Hinsicht interessant; sie kennen eine besondere Geschichte. 

Erdfallsee bei Hopsten
Abbildung 1. Naturschutzgebiet Heiliges Meer (grün). Nur die großen Seen sind hier abgebildet. Sehen Sie für den kleinen See an der rechten Seite des Erdfallsees Abbildung 3.

Die Entstehung des Erdfallsees im Jahr 1913

Für die Geschichte über die Entstehung des Erdfallsees (Abbildung 2) brauchen wir nur etwas mehr als ein Jahrhundert in die Vergangenheit zurückzugehen. Am späten Nachmittag des 14. April 1913 hörten Landarbeiter im damals noch dünn besiedelten Heidegebiet ein grollender Lärm. Auch sahen die Menschen wie das Wasser in Brunnen in der Umgebung etwa 1½ Meter anstieg und wie das Wasser an mehreren Stellen bis zu 15 Zentimeter aus dem Boden hinaufsprudelte. Ein junger Mann der mit seinem Kahn auf dem Großen Heiligen Meer war, ruderte schnell zum Ufer weil das Wasser plötzlich zu wallen und zu brodeln anfing. Die Ursache dieses fremden Phänomenen wurde gerade am nächsten Tag gefunden als ein Bauer auf der Heide einen riesigen Krater entdeckte. Dieser steile Krater war bis 15 Meter tief und er hatte einen Durchschnitt von etwa 100 bis 150 Meter. Im Laufe der Zeit füllte der Krater sich langsam mit Regen- und Grundwasser wodurch wir ihn heutzutage als ein See kennen: den Erdfallsee. 

Der Erdfallsee bei Hopsten
Abbildung 2. Der Erdfallsee im Naturschutzgebiet Heiliges Meer bei Hopsten.

Wodurch entstand der Erdfallsee?

Der Erdfallsee westlich der L504 entstand durch die Anwesenheit von salzhaltigen Ablagerungen im Untergrund. An Stellen wo solche Ablagerungen bei geologischen Störungszonen vorkommen (wie hier beim Grenzgebiet mit dem Ibbenbürener Karbon-Horst; einem nach oben gedrückten Teil der Erdkruste), können unterirdische Wasserströmungen den Salz auflösen. Dadurch können Hohlräume und Höhlen entstehen die an der Erdoberfläche Kratern (Dolinen: Sehen Sie auch: Karstphänomene) bilden wenn sie einstürzen. Der Erdfallsee ist dann auch eine mit Wasser gefüllte Doline. Die Ablagerungen wobei es sich beim Erdfallsee handelt, gehören zum sogenannten Münder Mergel (Oberjura oder Malm). Als Salze enthalten sie Gips, Anhydrit und Steinsalz. 

Dolinen bei Hopsten
Abbildung 3. In der Nähe des Erdfallsees gibt es noch andere mit Wasser gefüllten Dolinen. Die Doline linksoben ist nur einige Meter im Durchschnitt. Hinter dieser Doline liegt eine größere mit Wasser gefüllte Doline. Auf der Wasseroberfläche sehen wir massenhaft die Blätter und Blumen der Weißen Seerose (Nymphaea alba; Foto rechts oben und links unten). Diese Doline ist bei Abbildung 1 zu sehen als der kleine See rechts des Erdfallsees. Bei Regenwetter ist es in diesem Naturschutzgebiet ruhig und verlassen. Ideal zum Genießen von der Ruhe und der nach Kräutern riechenden Luft (Foto rechts unten).

Entstehen des Großen Heiligen Meer und Kleinen Heiligen Meer 

Pollenuntersuchungen haben ausgewiesen daß das an der Ostseite der L504 gelegene (Große) Heilige Meer (Abbildung 4) ungefähr 1100 Jahre alt sein soll. Das auch an dieser Seite gelegene Kleine Heilige Meer soll ungefähr vor 2000 Jahren entstanden sein. Die Entstehung solcher Dolinen (die sich später mit Wasser füllen können) ist nicht immer so spektakulär wie beim Erdallsee. Sie können auch langsam, im Laufe der Jahren gebildet werden. Auf einer von Südwesten nach Nordosten laufenden Linie, gibt es nicht nur die großen, mit Wasser gefüllten Dolinen, sondern auch mehrere Zehner kleinere Senkungen die nicht alle mit Wasser gefüllt sind oder die periodisch trockenfallen. 

Heiliges Meer
Abbildung 4. Das (Große) Heilige Meer an einem regnerischen Tag. Ideal zum Genießen von der Ruhe und der nach Kräutern riechenden Luft. Bei den Pflanzen an der Oberfläche geht es um die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea).


Die Beschreibungen der Orte sind Momentaufnahmen. Möglicherweise sind die Situationen an einem späteren Zeitpunkt nicht mehr genauso wie hier beschrieben. Die Fundort- und Wegbeschreibungen müssen also als Hinweise betrachtet werden, die sich mehr oder weniger geändert haben können. Bestimmen Sie - falls notwendig - zuvor anhand von Karten, ob die Beschreibungen noch immer stimmen. 


Für denjenigen, der mehr über den Erdfallsee und das Heilige Meer wissen möchte, ist vielleicht die folgende Literatur (zum Teil in niederländischer Sprache) interessant. Für diesen Artikel haben wir diese Literatur auch teilweise benutzt.

Geologische Zwerftochten aus dem Jahr 1969 von H. Krul enthält ein Kapitel über dieses Phänomen. Es zeigt auch ein Foto der noch trockenstehende Doline kurz nach ihrer Entstehung 1913. Das Buch ist eine Ausgabe von N.V. W.J. Thieme & Cie in Zutphen. 

• Im Jahr 1958 erschien von G.M. Roding im Magazin Grondboor & Hamer der Nederlandse Geologische Vereniging ein Artikel über Het ‘Erdfall’-gebied bij Hopsten. Auch hier sehen wir ein Foto des noch weitgehend trockenstehenden Erdfallsees. 

Erdfallsee – Internetseite auf Wikipedia – Version 14. Juni 2019. 

Naturschutzgebiet Heiliges Meer – Heupen – Internetseite auf Wikipedia – Version 14. Juni 2019. 

Geologie im Weser- und Osnabrücker Bergland aus dem Jahr 2003 gibt geologische Informationen über unter anderem Dolinen und den Erdfallsee aus dem Jahr 1913. Es ist eine Ausgabe des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen, Krefeld.

Text und Übersichtskarte: Jan Weertz 
Fotos: Jan und Els Weertz
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