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Geologie entlang der Ahr (2)

Ein Stück Erdgeschichte im Rheinschiefergebirge

Umlaufberge entlang der Ahr 

Ab Schuld erweitet sich das Ahrtal und macht Platz für Wiesen und Felder. Der Fluß macht einen Mäander, der offensichtlich einen kreisförmigen Berg bilden wird. Weiter hinten, bei Insul, gibt es bereits einen solchen Umlaufberg. Nördlich des Burgbergs wird die Engstelle in der Mäanderschleife durchbrochen. Dadurch wurde der Burgberg zum Umlaufberg. Daß die Ahr einst den Burgberg umfloß, läßt sich an den Kiesen erkennen, die der Fluss damals dort ablagerte und die noch heute auf Feldern zu finden sind. Ein weiterer Umlaufberg liegt weiter flußabwärts bei Mayschoß. 

Die Teufelsley nahe dem Ommelbachtal 

Der Adenauer Bach mündet bei Dümpelfeld in die Ahr. Über die B257 geht es weiter Richtung Hönningen. Jenseits von Dümpelfeld gelangt man über das Ommelbachtal zur Teufelsley (Abbildung 1). Dabei geht es um einen 80 Meter langen, steilen Felsrücken aus milchigem Quarz, der aus der Landschaft ragt und an der Basis 5 bis 10 Meter dick ist. Während der hercynischen Orogenese bildeten sich im Gestein Risse und Spalten, in die heiße, wässrige Lösungen mit Mineralien aufstiegen. Näher an der Oberfläche erfolgte dann eine Abkühlung, wobei die gelösten Stoffe abgetrennt wurden. Bei der Teufelsley war es vor allem Kieselsäure, der wir den Milchquarz verdanken. Noch später wurde dieser Quarzgang durch Verwitterung und Erosion freigelegt und hinterließ den härteren Gesteinsrücken. In diesem Quarz treten kleine Risse auf. Stellenweise sind diese mit Krusten aus mehreren Millimeter großen Limonitknollen gefüllt (Abbildung 1)

die Ahr geologie
Abbildung 1. Die Teufelsley an einem nebligen Morgen (links) mit einer Nahaufnahme ein kleines Stück mit Limonitknollen (Mitte). Von der Höhe der Teufelsley hat man einen guten Blick auf die Eifellandschaft (rechts).

Die Cloosfalte und eine Synklinale an der Maternuskapelle 

Kurz hinter Liers sehen wir wieder die schräge Schichtung von Gesteinen aus dem Unterkarbon. Dabei geht es vor allem um blätterigen Schiefer. Über Hönningen nach Ahrbrück, wo die Ahr in einem engen Tal mit hohen Felswänden an beiden Seiten fließt. Vorbei an Bad Neuenahr nach Altenburg, wo einige interessante Merkmale in unterdevonische Gesteinen zu erkennen sind, beispielsweise ein Musterbeispiel für eine Falte: die Cloosfalte (Abbildung 2). Diese Falte ist nach dem Geologieprofessor Hans Cloos genannt, der hier von 1926 bis 1951 gefaltete Gesteinsschichten untersuchte. In der Nähe dieser Falte, auf der anderen Flußseite, sehen wir die Maternuskapelle, die auf einer Synklinale gebaut worden ist. Und wenn wir flußabwärts auf die Ahr blicken, sehen wir in der Ferne hohe, schräg gestellte Felsen mit dem sogenannten Teufelsloch (Abbildung 2)

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Abbildung 2. Die Cloosfalte (links) und das Teufelsloch oben auf dem Felsen (rechts).

Das Langfigtal : Canyonartige Strukturen, Rippelmarken und gefaltete Felsen 

Weiter geht es über die B257 und später die B267. Am östlichen Ortsausgang von Altenahr durch einen Tunnel, der eine große Schleife der Ahr abschneidet. Es ist möglich, daß die Ahr diese Schleife im Laufe der Zeit weiter schließt, wodurch wiederum ein Umlaufberg entstehen könnte. Kurz hinter dem Tunnel können wir die Ahr durch das wunderschöne Langfigtal (Abbildung 3) mit seinen Canyonartigen Strukturen folgen. Oben sehen wir die Ruinen der Burg Are. Hier gibt es einen Weg mit der 80 Meter hohen Felswand des Engelsley auf der linken Seite und dem Fluß selbst auf der rechten Seite. Die im Unterdevon im Meer abgelagerten Sedimente (hier wurden Brachiopoden, Muscheln und Trilobiten gefunden) stehen aufgrund der Gebirgsfalten nahezu senkrecht. An manchen Stellen sind auf der Oberfläche der Gesteinsschichten Rippelmarken zu erkennen, die vor etwa 400 Millionen Jahren durch Wellen im Meer entstanden sind. Durch das Langfigtal folgen wir einer schmalen Mäanderschleife der Ahr. Schaut man sich genau um, erkennt man an noch mehr Stellen Rippelmarken im Fels (Abbildung 3). Dies gilt auch für schräg gestellte und gefaltete Gesteine, die durch Gebirgsbildung entstanden sind. Wir sehen auch die sogenannte „Trockenmauer“ mit Terrassen. Diese ohne Zement errichteten Natursteinmauern dienten früher dem Weinanbau. Am Ende des Langfigtals sind nicht nur wieder hohe, steile Wände mit Rippelmarken sichtbar, sondern wir entdecken auch Stellen, an denen einzelne Gesteinsschichten beim Falten aneinander gerieben haben. 

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Abbildung 3. Rippelmarken aus dem Unterdevon im Langfigtal

Der Guckley: ein alter Gesteinsgang 

Nach der Schleife durch das Langfigtal fließt die Ahr zwischen den Weinbergterrassen mit ihrem canyonartigen Verlauf in einem Tal, das in der Talsohle teilweise kaum breiter als 50 Meter ist. Jenseits von Reimerzhoven, bei Laach, liegen gekämmte Felsen (Abbildung 4). Auch diese stammen, wie fast alle Gesteine hier, aus dem Unterdevon. In Laach haben wir nicht nur einen Blick auf die Ahr, sondern auch auf den Guckley (Abbildung 4). Hierbei gehtt es um einen etwa 46 Millionen Jahre alten Gesteinsgang aus Basalt, der durch Verwitterung des umgebenden Gesteins freigelegt wurde. Ein Stück weiter kommen wir an Felswände entlang und gehen nach Mayschoß (Abbildung 5). An diesem Felsdurchgang sind Rippelmarken und Felsen zu erkennen, die bei der Gebirgsbildung gegeneinander geschliffen wurden. Über eine Nebenstraße kommt man dem Guckley noch näher. 

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Abbildung 4. Schräge Ablagerungen aus dem Unterdevon und eine Aussicht auf der Ahr bei Laach (links und Mitte). Der Guckley bei Mayschoß (rechts).

Als die Ahr in die Richtung von Rech fließt, erweitert sich das Tal. Der Fluß durchfließt eine weite Talebene (die Recher oder Dernauer Auel ) nach Dernau. Man sieht deutlich das weite Tal, das sich kurz vor dem Schild „Ende Rech“ abzeichnet. Zwischen Marienthal und den senkrechten Felsen der Bunte Kuh schlängelt sich die Ahr noch einmal durch ein ziemlich enges Tal. Kurz hinter dem Felsen Kaiserstuhl erreicht man die Gaststätte Winzer Schenke (Abbildung 5) und kann man die schöne Landschaft bewundern mit den Berghängen, zwischen denen das enge Flußtal liegt. 

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Abbildung 5. Die Straße in Mayschoß verläuft zwischen Felsen (links), auf denen unter anderem Wellenrippeln zu sehen sind. Das enge Ahrtal zwischen Berghängen bei Gaststätte Winzer Schenke (rechts).

Die Landskrone: ein tertiärer Vulkan 

Bei Heimersheim fließt die Ahr an der Landskrone vorbei , einem tertiären Vulkan (Abbildung 6). In der Nähe befindet sich eine Felswand aus Sandstein und Schiefer, die in einem ehemaligen Steinbruch freigelegt wurde. Diese Gesteine entstanden aus Sand, Schluff und Ton, die im Unterdevon in einem Deltagebiet an der Küste abgelagert wurden. Aufgrund des Gesteinsabbaus sind sowohl der Boden als auch die Seite des Gesteinspakets sichtbar. Am Boden finden sich an mehreren Stellen Trockenrisse, die von der vorübergehenden Austrocknung der noch nicht festen, schlammigen Sedimentoberfläche beispielsweise auf den Überschwemmungsgebieten im Deltagebiet zeugen. Nachdem die Trockenrisse entstanden waren, kam es erneut zu einer Sedimentation, die diese füllte und überdeckte. 

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Abbildung 6. Die Landskrone und die steile Felswand mit Sandsteinen und Schiefer in einem ehemaligen Steinbruch bei Heimersheim (links) und der Mündung der Ahr in den Rhein östlich von Sinzig (rechts).

Mündung der Ahr in den Rhein bei Sinzig 

Die Ahr mündet östlich von Sinzig, nahe dem Remagener Ortsteil Kripp, in den Rhein. Dieser letzte Flußabschnitt ist ein Naturschutzgebiet; das Mündungsgebiet der Ahr (Abbildung 6). Hier können geologische Prozesse wie die Ablagerung von Schluff, Sand und Kies an einem Ort genau beobachtet werden. Etwas weiter sieht man, wie der Fluß mit der gleichen Dynamik solche Ablagerungen wegräumt. Von einer Holzbrücke aus sehen wir, wie das Wasser der Ahr Teil des Rheins wird. 

Dieser Artikel über die Ahr ist eine teilweise modifizierte und gekürzte Version der Artikel (De Ahr van bron tot monding), die wir darüber in das niederländische Magazin Grondboor & Hamer, Band 67, Nummer 2 und 3 – 2013 veröffentlicht haben. Die Artikel in Grondboor & Hamer enthalten weitere Hintergrundinformationen und eine detailliertere Beschreibung, wie Sie die einzelnen Standorte finden. Die Erreichbarkeit und die Aussicht der Orte kann sich im Laufe der Zeit geändert haben.

Klicken Sie hier für Geologie an der Ahr (1)

Text: Jan Weertz
Fotos: Jan und Els Weertz
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