Besonders
sind die Feuersteine die in oder rund Gängen von Decapoda
entstanden sind. Sie sind
röhrenförmig (Abbildung 1 + 4) und manchmal verzweigen sie. Das kann
die Fantasie der Menschen stimulieren wodurch man diese Feuersteine
für vielerlei Arten Fossilien hält, zum Beispiel
Knochen oder Geweihteile. Bei einer Gesteinsbestimmung zeigte jemand
sogar einen Feuerstein, den er für einen versteinerten
Elefantenschwanz hielt. Das versteinerte Mark wäre noch
darin…. …. (Abbildung 5). In Wirklichkeit handelte es sich
jedoch um
einen röhrenförmigen Feuerstein mit einem harten Kern
aus
teils verkieseltem Kalkstein, der sich teilweise gelöst hatte.
Neben solchen röhrenförmigen Feuersteinen mit Kern
gibt es
auch Exemplare, die komplett hohl sind.
Farbenvielfalt
bei Feuerstein
Außer
dem Formenreichtum kennen wir bei Feuerstein auch eine
Farbenverschiedenheit (Abbildung 9 + 10). Reiner Feuerstein ist nahezu durchsichtig, also
mehr oder weniger farblos. Feuerstein bekommt seine Farben durch
'Verschmutzung' des Gesteins. Diese Verschmutzungen können aus
Eisen, Calzit und Glaukonit bestehen.
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Abbildung
7. Unregelmäßig
geformte schwarze Feuersteine mit weißer Rinde (links
und Mitte). Die Nadel ist drei Zentimeter lang. Der
prähistorische Abschlag rechts
ist
aus schwarzem Feuerstein hergestellt. Später hat dieser
Abschlag eine weiße Patina bekommen. Der braune Teil dieses
Feuersteins ist Kortex, der ein wenig verwittert ist. |
Aber
auch organische
Verschmutzungen bestimmen die Farbe. Bei Findlingen kann die Farbe des
Feuersteins sich an der Außenseite durch Verwitterung
ändern. Dort entsteht eine Patina (Abbildung 7) die wieder andere Farben
haben kann. Bandierungen im Gestein entstehen während des
Aufbaus: von dem Kern heraus entstehen immer wieder neue Schichten die
anders aufgebaut sind und die andere Verschmutzungen haben
(können).
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Abbildung
8. Vielfalt an Formen und Farben von Feuerstein. Der
Feuerstein in der Mitte
stammt aus dem Feuersteineluvium im Südosten der
niederländischen Provinz Limburg. Die Nadel ist 3 cm
lang. |
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Abbildung
9. Links:
roter Feuerstein von Helgoland (D) und ein Feuerstein-Findling mit
Farbbändern. Mitte:
Verschiedene Farben frischer Feuersteinabschläge. Rechts:
verschiedene Farbtöne in polnischem Feuerstein aus der
Jurazeit. Die Nadel ist 3 cm lang. |
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Abbildung
10. Links:
Feuerstein aus Steenwijkerwold in der niederländischen Provinz
Overijssel. Rechts sehen
wir Feuerstein der ursprünglich aus dem Geschiebelehm kommt.
Er ist im Südwesten der niederländischen Watteninsel
Texel gefunden. |
Die
Farbe des Feuersteins kann von schwarz bis schmutzig weiß
schwanken. Es gibt viele Farbtöne und
Übergänge. So gibt es braune, gelbliche,
bläuliche und rote Feuersteine. Manchmal finden wir im
Feuerstein verschiedene anders gefärbte Flecke. Es gibt nicht
nur eine Verschiedenheit in Farben aber auch Unterschiede in der
Struktur. Feuerstein kann von grobkörnig bis nahezu glasartig
variieren.
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Abbildung
11. Diese Feuersteine kommen aus Ablagerungen der
Maas im Süden der Provinz Limburg. |
Verwitterung
und Erosion bei Feuerstein
Durch
Erosion und Verwitterung können Feuersteine aus den
Bänken im Kalkstein freikommen. Anschließend
können allerlei Kräfte die Steine weiter abbrechen.
Durch dieses Geschehen wird schließlich nicht viel mehr als
Pulver übrigbleiben. Wenn Feuerstein an oder nahe der
Oberflache liegt, wird er durch rasche Temperaturschwankungen
(ausdehnen und einschrumpfen) Risse bekommen. In solchen Rissen kann
Regenwasser penetrieren. Wenn es friert, ändert sich dieses
Wasser in Eis dass ein größeres Volumen als
Wasser hat. Hierdurch entsteht Druck auf den Seiten des Risses. Die
Risse werden jetzt größer. Wenn sich dieser
Prozeß oft wiederholt, wird der Feuerstein in
Stücken auseinanderfallen. Am Meer kann die Brandung
Feuersteine so reduzieren, dass nur Pulver
übrigbleibt.
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Abbildung
12. Abgerundeter Feuerstein auf dem Strand von Møns
Klint
(Dänemark, linksoben),
'Maaseitjes' aus der belgischen Provinz
Limburg (oben Mitte) und 'Maaseitjes'
aus Mheer im Süden der
niederländischen Provinz Limburg (rechtsoben). Die nur
teilweise abgerundeten Feuersteine in der unteren
Reihe kommen von den
dänischen Stränden an Kalksteinkliffen. |
Feuersteinknollen
die bei Kalksteinkliffen ins Meer geraten, werden in der Brandung hin
und wieder gerollt. Dabei prallen sie gegen einander wodurch sie
abgerundet werden (Abbildung 12). Bei Kalksteinkliffen sehen wir oft Strände
die nur aus solchen abgerundeten Feuersteinen bestehen. In den
Kalksteingebieten der niederländischen und belgischen
Provinzen Limburg finden wir in Ablagerungen der Maas auch solche
abgerundete Feuersteine die man hier 'Maaseitjes' nennt. Diese
abgerundeten Feuersteine sind während der Kreidezeit
entstanden als diese Umgebung ein Küstengebiet mit
Kalksteinkliffen war.
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Abbildung
13. Feuersteine aus dem Geschiebelehm in den
Niederlanden. Geschiebelehm ist eine unsortierte Mischung aus Kies,
Sand und Lehm.
Im Geschiebelehm, den wir im Norden und und in der Mitte der
Niederlande finden, gibt es auch eine ganze Menge Findlinge.
Der Geschiebelehm wurde durch die Gletscher während
der
vorletzten Kaltzeit (Saale-Kaltzeit) sedimentiert. Die Feuersteine im
Lehm kommen aus dem Norden und Nordosten. Der Feuerstein rechts ist innen völlig zerbröselt und rissig. Er wird später in kleinere Stücke zerfallen. |
Solche
abgerundete Steine stehen nicht am Ende
des Abbauprozesses. Durch das immer wieder gegen einander prallen,
entstehen im Gestein immer wieder neue Risse. An der
Außenseite kann man das oft nicht sehen. Aber wenn solche
Steine gegen einander geschlagen werden, brechen sie oft in vielen
Stücken auseinander. Und diese Stücke werden
schließlich durch die Wirkung der Brandung, durch Frost und
durch Temperaturschwankungen weiter auseinanderfallen (Abbildung 14). Der
Formenreichtum des Feuersteins ist also auch eine Geschichte von
Verwitterung und Erosion.
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Abbildung
14. Verwitterung von Feuerstein. Der Brocken links ist durch
den Gewalt der Brandung beim
Geschiebelehmklif von
Travemünde am Ostsee von innen ganz zertrümmert
worden. Die Reste solcher Bröcke findet man oft als kleine
Stückchen zwischen dem Strandsand (rechts
beim
Timmendorfer Strand an der Ostsee). Auch diese 'Maaseitjes' (zweites
Foto) aus Limburg
(Belgien) sind von innen ganz zertrümmert worden. Frost hat
den Feuerstein auf dem dritten
Foto
zersplittert. |
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Text
und Fotos: Jan Weertz