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Feuerstein: reich an Formen und Farben

(mit vielen Fotos zur Veranschaulichung der Vielfalt)

Der Formenreichtum des Feuersteins 

Feuerstein kommt in Kalksteinvorkommen vor, die wir hauptsächlich aus der Jura- und Kreidezeit kennen. Als Beispiel besprechen wir hier das Auftreten des Feuersteins im Kalkstein aus der Oberkreide im Süden der niederländischen Provinz Limburg und ihrer Umgebung. Feuerstein finden wir dort in einer großen Menge Schichten, den sogenannten Feuersteinbänken. Die Feuersteine in diesen Bänken können ganz verschieden in Form sein. Es gibt Bänke mit sehr unregelmäßigen Feuersteinen (Abbildung 2 + 7) und Bänke mit plattenförmigen Feuersteinen (Abbildung 3). Aber auch Bänke mit knollenförmigen und mehr oder weniger runden Feuersteinen kommen vor.

Großes röhrenförmiges Stück Feuerstein
Abbildung 1. Großes röhrenförmiges Stück Feuerstein, unmittelbar nachdem es aus dem umgebenden Kalkstein gelöst wurde. Die weiße Schicht an der Außenseite dieses ansonsten grauen Feuersteins wird als Kortex bezeichnet.

Sehr unregelmäßige Feuersteine
Abbildung 2. Sehr unregelmäßige Feuersteine unmittelbar nachdem sie aus dem umgebenden Kalkstein gelöst wurden. Die weiße Schicht an der Außenseite dieser übrigens grauen Feuersteine, nennen wir die Rinde (Kortex). 

plattenförmige Feuersteine
Abbildung 3. Zwei größere plattenförmige Feuersteine unmittelbar nachdem sie aus dem umgebenden Kalkstein gelöst wurden.

Besonders sind die Feuersteine die in oder rund Gängen von Decapoda entstanden sind. Sie sind röhrenförmig (Abbildung 1 + 4) und manchmal verzweigen sie. Das kann die Fantasie der Menschen stimulieren wodurch man diese Feuersteine für vielerlei Arten Fossilien hält, zum Beispiel Knochen oder Geweihteile. Bei einer Gesteinsbestimmung zeigte jemand sogar einen Feuerstein, den er für einen versteinerten Elefantenschwanz hielt. Das versteinerte Mark wäre noch darin…. …. (Abbildung 5). In Wirklichkeit handelte es sich jedoch um einen röhrenförmigen Feuerstein mit einem harten Kern aus teils verkieseltem Kalkstein, der sich teilweise gelöst hatte. Neben solchen röhrenförmigen Feuersteinen mit Kern gibt es auch Exemplare, die komplett hohl sind.

rörenförmiger Feuerstein
Abbildung 4.  Hohler, rörenförmiger Feuerstein, unmittelbar nachdem er aus dem Kalkstein gelöst wurde. Rechts sieht man die rörenförmigen Feuersteine im Kalkstein. Die Nadel ist 3 cm lang.

rörenförmiger Feuerstein
Abbildung 5. Rörenförmiger Feuerstein mit Feuersteinkern. Der Finder dieses Exemplars glaubte fälschlicherweise, einen fossilen Elefantenschwanz gefunden zu haben. Aufgrund der besonderen Form von Feuersteinen werden sie manchmal mit Fossilien verwechselt. Die Nadel ist drei Zentimeter lang.

Seeigel aus Feuerstein
Abbildung 6. Seeigel aus Feuerstein.

Farbenvielfalt bei Feuerstein

Außer dem Formenreichtum kennen wir bei Feuerstein auch eine Farbenverschiedenheit (Abbildung 9 + 10). Reiner Feuerstein ist nahezu durchsichtig, also mehr oder weniger farblos. Feuerstein bekommt seine Farben durch 'Verschmutzung' des Gesteins. Diese Verschmutzungen können aus Eisen, Calzit und Glaukonit bestehen. 

soorten vuursteen Krijtperiode
Abbildung 7. Unregelmäßig geformte schwarze Feuersteine ​​mit weißer Rinde (links und Mitte). Die Nadel ist drei Zentimeter lang. Der prähistorische Abschlag rechts ist aus schwarzem Feuerstein hergestellt. Später hat dieser Abschlag eine weiße Patina bekommen. Der braune Teil dieses Feuersteins ist Kortex, der ein wenig verwittert ist.

Aber auch organische Verschmutzungen bestimmen die Farbe. Bei Findlingen kann die Farbe des Feuersteins sich an der Außenseite durch Verwitterung ändern. Dort entsteht eine Patina (Abbildung 7) die wieder andere Farben haben kann. Bandierungen im Gestein entstehen während des Aufbaus: von dem Kern heraus entstehen immer wieder neue Schichten die anders aufgebaut sind und die andere Verschmutzungen haben (können).

Vielfalt an Formen und Farben von Feuerstein
Abbildung 8. Vielfalt an Formen und Farben von Feuerstein. Der Feuerstein in der Mitte stammt aus dem Feuersteineluvium im Südosten der niederländischen Provinz Limburg.  Die Nadel ist 3 cm lang.

rode vuursteen Helgoland
Abbildung 9. Links: roter Feuerstein von Helgoland (D) und ein Feuerstein-Findling mit Farbbändern. Mitte: Verschiedene Farben frischer Feuersteinabschläge. Rechts: verschiedene Farbtöne in polnischem Feuerstein aus der Jurazeit. Die Nadel ist 3 cm lang.

soorten vuursteen
Abbildung 10. Links: Feuerstein aus Steenwijkerwold in der niederländischen Provinz Overijssel. Rechts sehen wir Feuerstein der ursprünglich aus dem Geschiebelehm kommt. Er ist im Südwesten der niederländischen Watteninsel Texel gefunden.

Die Farbe des Feuersteins kann von schwarz bis schmutzig weiß schwanken. Es gibt viele Farbtöne und Übergänge. So gibt es braune, gelbliche, bläuliche und rote Feuersteine. Manchmal finden wir im Feuerstein verschiedene anders gefärbte Flecke. Es gibt nicht nur eine Verschiedenheit in Farben aber auch Unterschiede in der Struktur. Feuerstein kann von grobkörnig bis nahezu glasartig variieren.

Feuersteine aus Ablagerungen der Maas
Abbildung 11. Diese Feuersteine kommen aus Ablagerungen der Maas im Süden der Provinz Limburg.

Verwitterung und Erosion bei Feuerstein

Durch Erosion und Verwitterung können Feuersteine aus den Bänken im Kalkstein freikommen. Anschließend können allerlei Kräfte die Steine weiter abbrechen. Durch dieses Geschehen wird schließlich nicht viel mehr als Pulver übrigbleiben. Wenn Feuerstein an oder nahe der Oberflache liegt, wird er durch rasche Temperaturschwankungen (ausdehnen und einschrumpfen) Risse bekommen. In solchen Rissen kann Regenwasser penetrieren. Wenn es friert, ändert sich dieses Wasser in Eis dass ein größeres Volumen als Wasser hat. Hierdurch entsteht Druck auf den Seiten des Risses. Die Risse werden jetzt größer. Wenn sich dieser Prozeß oft wiederholt, wird der Feuerstein in Stücken auseinanderfallen. Am Meer kann die Brandung Feuersteine so reduzieren, dass nur Pulver übrigbleibt.

Abgerundeter Feuerstein 'Maaseitjes'
Abbildung 12. Abgerundeter Feuerstein auf dem Strand von Møns Klint (Dänemark, linksoben), 'Maaseitjes' aus der belgischen Provinz Limburg (oben Mitte) und 'Maaseitjes' aus Mheer im Süden der niederländischen Provinz Limburg (rechtsoben). Die nur teilweise abgerundeten Feuersteine in der unteren Reihe kommen von den dänischen Stränden an Kalksteinkliffen.

Feuersteinknollen die bei Kalksteinkliffen ins Meer geraten, werden in der Brandung hin und wieder gerollt. Dabei prallen sie gegen einander wodurch sie abgerundet werden (Abbildung 12). Bei Kalksteinkliffen sehen wir oft Strände die nur aus solchen abgerundeten Feuersteinen bestehen. In den Kalksteingebieten der niederländischen und belgischen Provinzen Limburg finden wir in Ablagerungen der Maas auch solche abgerundete Feuersteine die man hier 'Maaseitjes' nennt. Diese abgerundeten Feuersteine sind während der Kreidezeit entstanden als diese Umgebung ein Küstengebiet mit Kalksteinkliffen war. 

Feuersteine aus dem Geschiebelehm
Abbildung 13. Feuersteine aus dem Geschiebelehm in den Niederlanden. Geschiebelehm ist eine unsortierte Mischung aus Kies, Sand und Lehm. Im Geschiebelehm, den wir im Norden und und in der Mitte der Niederlande finden, gibt es auch eine ganze Menge Findlinge. Der Geschiebelehm wurde durch die Gletscher während der vorletzten Kaltzeit (Saale-Kaltzeit) sedimentiert. Die Feuersteine im Lehm kommen aus dem Norden und Nordosten. Der Feuerstein rechts ist innen völlig zerbröselt und rissig. Er wird später in kleinere Stücke zerfallen.

Solche abgerundete Steine stehen nicht am Ende des Abbauprozesses. Durch das immer wieder gegen einander prallen, entstehen im Gestein immer wieder neue Risse. An der Außenseite kann man das oft nicht sehen. Aber wenn solche Steine gegen einander geschlagen werden, brechen sie oft in vielen Stücken auseinander. Und diese Stücke werden schließlich durch die Wirkung der Brandung, durch Frost und durch Temperaturschwankungen weiter auseinanderfallen (Abbildung 14). Der Formenreichtum des Feuersteins ist also auch eine Geschichte von Verwitterung und Erosion.

Verwitterung von Feuerstein
Abbildung 14. Verwitterung von Feuerstein. Der Brocken links ist durch den Gewalt der Brandung beim Geschiebelehmklif von Travemünde am Ostsee von innen ganz zertrümmert worden. Die Reste solcher Bröcke findet man oft als kleine Stückchen zwischen dem Strandsand (rechts beim Timmendorfer Strand an der Ostsee). Auch diese 'Maaseitjes' (zweites Foto) aus Limburg (Belgien) sind von innen ganz zertrümmert worden. Frost hat den Feuerstein auf dem dritten Foto  zersplittert.

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Text und Fotos: Jan Weertz

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