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Felsgravuren oder PetroglyphenFelsgravuren oder Petroglyphen sind in den Felsen gravierten (gekratzten, geritzten, gehackten, gehämmerten, gepickten) Figuren und Symbolen. Die ältesten Gravuren können wahrscheinlich im Jungpaläolithikum (35.000 - 12.000 Jahre vor heute) gedeutet werden. Auch im Mesolithikum, Neolithikum, in der Bronzezeit und in der Eisenzeit kommen sie vor. In den historischen Zeiten danach finden wir sie auch noch. Oft hat man diese Gravuren in der Prähistorie, nachdem man sie ausgekratzt hat, mit rotem Pigment gefärbt.
Auch bei den frei zugänglichen Fundorten hat man solche Gravuren heutzutage oft rot gefärbt um sie besser sichtbar zu machen. Die Petroglypen sind an vielen Stellen in Europa zu finden, von Spanien und Portugal im Westen bis in die Umgebung des Schwarzen Meeres im Osten. Und in Skandinavien im äußersten Norden Europas aber auch auf den Inseln im Mittelmeer. Und anderswo in der Welt gibt es auch eine ganze Menge von Fundorten.
Durch das Gletschereis polierte Felsen konnte man im Laufe der Zeit immer gut gebrauchen um Gravuren einzuarbeiten. Warum der Mensch diese Petroglyphen machte, ist nicht ganz eindeutig. Vielleicht haben sie eine religiöse Bedeutung. Im Nachfolgenden werden wir drei Fundorte von Petroglyphen in Europa etwas näher betrachten.
Alta (Norwegen) Südlich der Stadt Alta, im Norden Norwegens, gibt es Felsen, die während der Kältezeiten durch Gletscher glattgeschliffen worden sind und worauf sich große Mengen Felsgravuren befinden. Die ältesten davon sind ungefähr 6000 Jahre alt, die jüngsten ungefähr 2000 Jahre alt. Bei Alta sehen wir allerhand Tiere wie den Bären, das Ren, den Elch, verschiedene Vögel und Fische. Auch gibt es Menschen, zum Beispiel auf Skier und mit Pfeil und Bogen. Zaune, in die Ren getrieben wurden, fehlen nicht bei diesen Petroglyphen. Die Petroglyphen sind durch das Hämmern (Picken, Punzen) von kleinen Eintiefungen im Fels entstanden.
Val Camonica (Italien) Das Val Camonica (Tal) ist ungefähr 70 Kilometer lang. Es liegt in der Italienischen Provinz Brescia in der Region Lombardei. In diesem Tal in den Alpen gibt es große Mengen Petroglyphen auf Felsen, die durch das Gletschereis glattgeschliffen sind. Davon sind jetzt ungefähr 140.000 kartiert worden, aber die Gesamte Anzahl wird über zwei Mal so groß geschätzt. Die ältesten Gravuren in diesem Tal sollen ungefähr 9000 Jahre alt sein. Während der nächsten Millennien ist die Anzahl stark angestiegen. Nach der Eisenzeit (in der Römerzeit und während des Mittelalters) sind sie viel weniger auf den Felsen angebracht worden. Wir finden hier Menschenfiguren in allerhand Gestalten, Pferde und Wagen, Tiere und verschiedene Symbole. Vallée des Merveilles (Frankreich) Die Vallée des Merveilles (Tal) liegt im Département Alpes-Maritimes (Seealpen), nicht weit von der Grenze zwischen Frankreich und Italien in der Nähe des Monts Bégo. Hier gibt es 40.000 Felsgravuren. Diese Gravuren sind auf Felsen angebracht worden, die durch die Gletscher glattpoliert sind. Auch in anderen Tälern in der Umgebung finden wir Gravuren. Die meisten dieser Gravuren stammen aus der Bronzezeit. Sie sind mit steinernen Werkzeugen im Fels ausgehackt. Später - von der gallorömischen Zeit bis in unsere Zeit sind auch Petroglyphen in den Felsen graviert. Auf den Felsen sehen wir unter anderem Vieh, Ackerwerkzeuge wie der Pflug und die Egge, Waffen (der Dolch, die Hellebarde, usw.), Menschen und geometrische Figuren.
Text: Jan Weertz Fotos: Jan und Els Weertz |
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