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Vulkanismus des VogelsbergsDas mehr oder weniger kreisrunde Vulkangebiet des Vogelsbergs im Bundesland Hessen ist ungefähr 60 kilometer im Durchmesser. Das Zentrum liegt in der Nähe von Laubach. Beim Vogelsberg handelt es sich aber nicht um nur einen Vulkan, sondern um ein Gebiet mit mehreren Eruptionszentren. Der höchste Punkt des Vogelsbergs liegt deshalb nicht im Zentrum bei Laubach, sondern etwa 15 km östlich beim 773 meter hohen Taufstein. Die Fläche dieses Vulkangebiets beträgt etwa 2500 Quadratkilometer. Bei einer Forschungsbohrung im Zentralteil des Vogelsbergs ist man im Jahre 1996 in eine Tiefe von gut 656 meter durchgedrungen. Dabei erreichte man noch nicht den Untergrund der vulkanischen Gesteine. Wahrscheinlich befindet sich dieser Untergrund noch etwas tiefer, etwa bis auf Meereshöhe. Am Ostrand des Gebietes umfaßt dieses vulkanische Gesteinspaket fast 400 meter. Im Westen des Vogelsbergs ist das viel weniger, ungefähr 150 Meter. Der Vogelsberg war im Tertiär vulkanisch aktiv während des Miozäns. Vor ca. 18 bis 10 Millionen Jahren wurde vulkanisches Material produziert. Die höchste vulkanische Aktivität fand dabei vor ca. 17 bis 15 Millionen Jahren mit Zwischenräumen statt. Im Allgemeinen war der Vulkanismus des Vogelsbergs ziemlich ruhig, wobei Lava während Klufteruptionen hinausfloß. Dennoch war der Vogelsbergvulkanismus nicht immer so ruhig. Das Gebiet kennt auch Abtragungen, die während Aschen- und Bombenregen gebildet sind. Manchmal krachte es heftig während phraetomagmatischer Eruptionen. Solche Eruptionen gab es, wenn aufsteigendes Magma mit dem Grundwasser in Berührung kam. Vergleichen Sie dies mit der Explosion, die entsteht wenn Sie versuchen, brennendes Fritürfett mit Wasser zu löschen. Die Explosion ist bei einer phraetomagmatischen Eruption aber von seltener Intensität. Die Eifeler Maare sind zum Beispiel Reste dergleicher Eruptionen; sie geben einen Eindruck von den Kräften, die hierbei ausgelöst werden. Das vulkanische Material des Vogelsbergs besteht größtenteils aus massiven dunkelgrauen bis schwarzen Gesteinen, die in der Vergangenheit verallgemeinert Basaltgesteine genannt wurden. Obwohl heutzutage eine mehr detaillierte Klassifikation möglich ist, werden wir hier von Basaltgesteinen reden, weil eine genauere Einteilung ohne die richtigen Hilfsmittel kaum möglich ist. Neben diesen Basaltgesteinen gibt es selbstverständlich andere vulkanische Gesteine, wie Tuff(stein). Diese Gesteine sind weicher als Basalt. Deshalb sind sie im Laufe der Zeit an der Oberfläche eine Beute der Erosion und Verwitterung geworden und sind sie dadurch verschwunden. Wenn solche Gesteine später durch Vulkangesteine abgedeckt werden die härter sind als die obengenannten Basaltgesteine, dann können sie wohl erhalten bleiben. In Aufschlüssen in Steinbrüchen können wir sie zurückfinden. Möglicherweise ist ein Hotspot für den Vogelsberger Vulkanismus verantwortlich. Aber auch der Einfluß von Zerrkräften in der Erdoberfläche bei Ausläufern des Oberrheingrabens kann damit zu tun haben. Eine eindeutige Antwort auf diese Entstehungsfrage gibt es aber noch nicht. Im
Laufe der
Zeit wurden die Vogelsberger Vulkangesteine für allerhand
Zwecken
benutzt. Dadurch sind viele Steinbrüche im Gebiet entstanden.
Wir
können durch diese Steinbrüche heutzutage in das
Innerste
dieses vulkanischen Gebiets hineinschauen.
Im Folgenden werden wir einige dieser Steinbrüche und andere
interessante Orte im Gebiet des Vogelsbergs etwas näher
betrachten. Amöneburg Beim Abkühlen des flüssigen Gesteins können die Säulen keine unbegrenzte Länge erreichen. In einer bestimmten Abkühlungstiefe wird eine Kluft quer zur Säule entstehen. Später gehen die Abkühlung, die Schrumpfung und die neue Säulenbildung in der Tiefe des Gesteinkörpers weiter. Die äußersten Säulen können sich durch Erosion lösen und herunterstürzen. Der Abbruch kann weitergehen. Diese Wand ist möglicherweise so entstanden.
Steinbruch
Am Hasenköpfel
Steinbruch Nidda-Michelnau
Einige Hunderte Meter nordwestlich von Nidda befindet sich der alte Steinbruch. Hier kann man gut beobachten, wie große Blöcke aus dem roten Gestein gesägt wurden. Über einen beschilderten Wanderweg an der ursprünglichen Steinbruchwand entlang erreichen wir eine Aussichtsplattform. Von hier aus haben wir einen Einblick in den gesamten Steinbruch. Das Gestein besteht aus vulkanischem Schlackenagglomerat, in dem sich auch kompaktere vulkanische Bomben befinden. Zeolithe sind für die Verkittung der einzelnen Gesteinsteile verantwortlich. Diese Zeolithe sehen wir oft auch gut in den einzelnen Blasenhohlräumen des Gesteines. Als Eisen im Gestein sich löste, färbte sich das Gestein rot. Die Gesteinsblöcke aus dem Steinbruch wurden unter anderem zu Grabanlagen und Fassadenplatten verarbeitet.
Steinbruch bei
Ober-Widdersheim
Steinbruch Hunnenburg
bij
Dreihausen
Text: Jan Weertz Fotos: Jan und Els Weertz |
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